Sven Spreier: Ich bin Wohnungsvermittler für Bücher

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Sven SpreierWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Sven Spreier und ich bin Wohnungsvermittler für Bücher. Wann immer ein Buch im Regal zu verstauben droht oder gar von der Mülltonne bedroht wird, kann es über meine Tauschbörse ein neues Zuhause finden. Ehrlich gesagt, ist meine kostenlose Tauschbörse Tauschgnom keine reine Büchertauschbörse, allerdings gehören diese mit Abstand zu den am häufigsten getauschten Produkten.

Die Tauschbörse habe ich im Jahr 2010, neben meiner eigentlichen Tätigkeit als selbstständiger Softwareentwickler, ins Leben gerufen, als die bisher größte deutsche Tauschplattform Gebühren eingeführt hat. Auf Tauschgnom ist und bleibt Tauschhandel kostenlos und es macht mir viel Spaß dies durch meine Arbeit zu ermöglichen.

Bücher sind als Tauschobjekte durch das postkompatible Format und die geringen Versandkosten besonders geeignet. Außerdem gibt es eben doch viele Bücher, die man gerne einmal, aber nicht unbedingt ein zweites Mal lesen möchte. Statt diese zu Staubfängern zu degradieren ist die Weitergabe an andere Interessierte doch der bessere Weg. Und da kommt dann meine Tauschbörse ins Spiel.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Da ich mit der Tauschbörse nicht meinen Lebensunterhalt bestreite, fängt mein Arbeitstag mit Tauschgnom nach meinem Arbeitstag an. Ich sichte die Nachrichten der Mitglieder, schaue ob es technische Probleme gibt und entwickle die Tauschplattform weiter. Mein Ziel ist es, möglichst viele Arten des Tauschhandels technisch zu unterstützen und zu fördern. So recherchiere ich auch regelmäßig Standorte von öffentlichen Bücherschränken, die dann auf Tauschgnom in einer durchsuchbaren Liste besser gefunden und auf eine Landkarte angezeigt werden können.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Zuerst stand der Aufbau der Plattform im Vordergrund. Es gab viel zu Programmieren, neue Funktionalität musste entworfen und umgesetzt werden. Werbung für die Tauschbörse habe ich nur wenig gemacht, dass meiste ergab sich durch Mund-zu-Mund Propaganda. Inzwischen ist der Punkt erreicht, an dem die Plattform technisch weitgehend ausgereift ist und ich mehr Zeit in die Bekanntmachung des Tauschhandels stecken kann.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Gerne möchte ich den Tauschhandel noch stärker bekannt machen. Es werden einfach zu viele Gegenstände weggeworfen, die andere Menschen noch gerne weiterverwenden würden. Mit einem großen Werbebudget ist dies sicher machbar, aber dies steht bei dem Grundgedanken, Tauschhandel kostenlos möglich zu machen, einfach nicht zur Verfügung.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Freuen würde ich mich über den Kontakt zu Autoren und Verlagen, die die Idee Bücher zu tauschen unterstützen. Besonders hilfreich wären Kontakte zu Büchermagazinen, Journalisten und Bloggern, die meine kostenlose Tauschbörse Ihren Lesern vorstellen möchten.

Wo finden wir Sie im Internet?

Auf www.tauschgnom.de

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Sven Spreier

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