Oliver Gorus: Ich will, dass gehört wird, wer etwas zu sagen hat

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Oliver GorusWer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Gründer und Chef der Agentur Gorus – das ist ein Beratungsunternehmen für Persönlichkeiten, die mit der Öffentlichkeit kommunizieren. Wir unterstützen unsere Klienten nicht nur mit Positionierung, Strategie und Konzepten, sondern auch tatkräftig, insbesondere wenn es um Texte geht. Auf diese Weise hantieren wir täglich mit Blogtexten, Social-Media-Posts, Newslettertexten, Website-Konzepten und -Texten, Videokonzepten und vielem mehr – und eben auch sehr intensiv mit Buchkonzepten und Buchmanuskripten. Das heißt konkret: Wir verhelfen unseren Klienten zu hochqualitativen Sachbüchern, Fachbüchern und Ratgebern. Bücher, die auf der einen Seite zu hundert Prozent der Persönlichkeit und den Inhalten der Klienten entsprechen und ihnen helfen, ihre Ziele zu erreichen, und die auf der anderen Seite so gemacht sind, dass sie im Buchmarkt gute Chancen haben – und auch für die Verlage ein gutes Geschäft sind. Heraus kommen viele Buchpreise und Bestsellerplatzierungen, aber auch stille Longseller, die trotzdem oder gerade deswegen unseren Klienten weiterhelfen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Der Arbeitstag ist für jeden von uns sehr unterschiedlich. Wir haben ein kleines Team aus Festangestellten und Freien, zusammen sind das je nach Projektlage meistens so zwischen zehn und fünfzehn Köpfe. Ein Teil arbeitet im Home Office irgendwo in der Republik, der andere in einem unserer beiden Büros in Moos und in Radolfzell am Bodensee. Manche schreiben wirklich den ganzen Tag – allerdings bedeutet schreiben bei uns immer Teamwork. Dass eine Person einen Text alleine konzipiert und schreibt, kommt nicht vor. Insofern ist der typische Arbeitstag ein Wechsel aus kreativen gemeinsamen Runden oder Zweiergesprächen und konzentrierter Einzelarbeit. Manche Mitarbeiter haben fast täglich lange Telefonate mit Klienten, worin es um deren Inhalte geht. Außerdem haben wir immer wieder ganztägige Einzelworkshops bei uns im Haus, zu denen uns die Klienten besuchen.

Für mich persönlich ist es eine Mischung aus operativen Tätigkeiten in ausgewählten Projekten und übergreifenden Tätigkeiten, dem berühmten Arbeiten AM Unternehmen statt IM Unternehmen. Dass ich selbst gar nicht mehr in Projekten mitmische, dazu sind wir noch zu klein, aber das kann sich ja noch ändern.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Die Agentur ist jetzt zwölf Jahre jung. Zu Beginn drehte ich fast alles nur um Bücher. Heute kümmern wir uns für unsere Klienten um mehr Kommunikationsmittel als nur das Buch. Wir denken für unsere Klienten mehr und mehr in einem integrierten Kommunikationsstrom, in dem das Buch einer von mehreren Kanälen ist. Die Arbeit ist darum vielschichtiger, variabler, breiter geworden. Es sind mehr Kompetenzen gefragt. Wenn es um Texte geht, sind es deutlich mehr Textsorten geworden. Und da die Agentur seit zwölf Jahren mehr oder weniger kontinuierlich wächst, sind es auch immer mehr Projekte geworden, was eine clevere Organisation und eine zweckdienliche IT-Unterstützung erfordert. Die Klienten sind auch immer hochkarätiger geworden. In vielen Themenfeldern sind die Top-Experten mittlerweise bei uns. Insgesamt kann ich sagen: Es wird immer interessanter.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Eindeutig das Personalthema. Wir suchen permanent handverlesene Verstärkung. Zwar haben wir hier in der Region eine überragende Lebensqualität zu bieten, aber zu den nächsten Ballungszentren Zürich, Stuttgart und München ist es eine ganze Ecke weg. Das ist Vor- und Nachteil zugleich. Fitte Mitarbeiter zu finden, die nicht in einer Großstadt leben wollen, die aber mit höchster Ergebnisqualität und höchstem Leistungsanspruch umgehen können und wollen, das hat sich als enorm schwierig herausgestellt. Für die Jobs, die wir anbieten, gibt es keine Ausbildung und keinen Standard – insofern besteht unser Team ausschließlich aus Quereinsteigern. Das macht die Talentsuche anspruchsvoll. Wir haben keine Lust und keine Zeit, uns mit mittelmäßigen Ergebnissen herumzuquälen. Dementsprechend suchen wir Leute, die das genauso sehen. Und die sind seltener, als wir mal gedacht hatten. Für diejenigen aber, für die es passt, sind das echte Traumjobs.

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Hm, hilfreich wären zum Beispiel Kontakte mit Kontakten zu fitten, jungen, schlauen, findigen, kompetenten, umzugswilligen potentiellen Mitarbeitern in den Feldern Social Media, Buch, PR und/oder Events. Wer schreiben kann – also wirklich schreiben kann, nicht nur mal versuchen will zu schreiben –, kann sich bei uns austoben, ob frei oder angestellt. Und wer Kontakt zu einem Prominenten hat, der dringend einmal ein ordentliches Buch bräuchte, dem könnten wir vermutlich auch helfen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Im Web unter www.gorus.de, in Facebook unter AgenturGorus, in Twitter unter olivergorus.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Oliver Gorus

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