Karin Peschka: Der Roman hat vieles verändert

Die folgenden sechs Fragen unserer Interview-Reihe werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Karin Peschka

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Karin Peschka – so heiß’ ich, und was ich mit Büchern mache: ich lese sie und mittlerweile schreibe ich auch welche. Ich habe in diversen Anthologien veröffentlicht, in Literaturzeitschriften, war Teil eines Autor/innen-Pools, der literarische Alltagskolumnen für den österreichischen Kultursender Ö1verfasst hat, ich habe mit einem Wiener Maler ein Kunstbuch gemacht und auch an anderen “Cross-Over-Projekten” mitgearbeitet, im Spätsommer 2014 meinen Debütroman veröffentlicht und gleich damit angefangen, ans nächste Buch zu denken.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Das hängt von der Arbeitssituation ab. Zum Zeitpunkt dieses Interviews gibt es keinen typischen Arbeitstag. Bis vor wenigen Monaten war ich in meinem erlernten Beruf in Teilzeit beschäftigt. Der ist so weit weg vom Schreiben, wie man es sich nur vorstellen kann. Nicht vom Lernen, vom Beobachten, vom Erfahren – sondern vom “Flow”, den zumindest ich brauche. Daneben arbeitete ich aber am Roman. Was ich daraus gelernt habe: Es gibt nicht die eine Strategie, ich muss flexibel bleiben. Ich hatte fünf oder mehr Wege, ins Schreiben zu kommen. Nach der Arbeit die langsamere Straßenbahn zu nehmen statt der U-Bahn, dabei aus dem Fenster zu starren, das war nur eine Variante. Schreiben ging manchmal am Morgen, manchmal am Abend, manchmal in der Nacht. Im Moment arbeite ich daran, wieder einen typischen Arbeitstag zu haben. Oder herauszufinden, ob ich eigentlich einen solchen wieder haben will.

Wie hat sich Ihre Arbeit über die Zeit verändert?

Die Gewichtung ist eine andere, vor allem der Roman hat vieles verändert. Den Sog, den die Arbeit daran erzeugt hat, möchte ich wiederhaben. Der Wunsch, für die Dauer des Schreibens eines längeren Textes dessen Parallelwelt nie ganz verlassen zu müssen, ist sehr groß geworden. Diese Sehnsucht kannte ich in dieser Stärke noch nicht. Kurzgeschichten, knappe Prosa, Lyrik, Essays – das lässt sich – finde ich – einfacher in ein Berufsleben integrieren. Durch das Buch habe ich einiges gelernt, auch über mich, natürlich. Mir selbst jetzt etwas vorzulügen, mir eine Lebenssituation schönzureden, ist eindeutig viel schwieriger geworden.

Was ist ein Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Ich kann davon nicht leben. Das Schreiben war notgedrungen immer ein Nebenbei. Das möchte ich aber nicht mehr. Jetzt sollte das Brotverdienen nebenbei gehen. Das wirft viele Fragen auf. Zum Beispiel die Mutter aller Fragen der kleinen österreichischen Selbständigkeit: Wird mich die Sozialversicherung leben lassen?

Wer sollte Sie ggf. kontaktieren – welche Art von Kontakten wäre zurzeit hilfreich für Sie?

Jeder Kontakt ist hilfreich. Zurzeit besonders jene, die mir – nennen wie sie mal so – finanzielle Ideen bringen.

Generell: Vernetzen wir uns. Auch kreuz und quer durch die verschiedenen Genres und Kunstrichtungen. Ich würde zum Beispiel sehr gerne mit Menschen arbeiten, die sich mit musikalischer Komposition beschäftigen. Diese Erfahrung fehlt mir.

Wo finden wir Sie im Internet?

Auf peschka.at.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Foto: Anton Peschka

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