Rieke Höpfner: Ich arbeite für den amerikanischen Fachverlag Wiley-VCH im Business Development

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Rieke Höpfner Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Rieke Höpfner. Ich bin gelernte Buchhändlerin, habe in Stuttgart an der Hochschule der Medien mediapublishing studiert und arbeite heute für den amerikanischen Fachverlag Wiley-VCH. Im Laufe meines Werdeganges habe ich mich von dem Gegenstand Buch entfernt und konzentriere mich zunehmend auf das, was allgegenwärtig als Content bezeichnet wird. Dazu zählen u.a. multimediale Inhalte, Metadaten, Keywords in owned, paid und earned media.

Ich beschäftige mich heute beruflich damit, wie Unternehmen in der Zukunft mit dem Fachpublikum kommunizieren, denn ich arbeite im b2b-Publishing. Wir publizieren in Form von Zeitungen, Zeitschriften und tagesaktuell auf unseren Online-Portalen und in Social Media. Ein Bereich des Publizierens, der einem vielleicht nicht als erstes in den Sinn kommt, der aber durch seine unmittelbare Nähe zur Wirtschaft, seine Fülle an Themen und seine internationale Arbeitsweise mit Abwechslung besticht.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Mit einem frischen Kaffee in der Hand steige ich in den zweiten Stock in dem auch die meisten unserer Redaktionen sitzen und treffe dabei auf die ersten Redakteure oder Sales Manager, mit denen man plaudert und sich für ein kurzes Catch-up Meeting am Nachmittag verabredet. Bei diesen Meetings geht es dann meist um aktuelle Projekt-Meilensteine oder Kundentermine, die ich begleiten soll.

Am Platz angekommen werden als erstes die Mails und Termine des Tages gesichtet und nach Prioritäten sortiert. Manche Tage sehen dann so aus, dass man versucht, den Berg an Kundenanfragen zu technischen Details unserer digitalen Werbeprodukte zu beantworten und Fragen der Kollegen zu klären, die sich oft um Social Media oder crossmediale Werbekampagnen drehen. Messevideos, die geschnitten werden müssen, Präsentationen, die für Kundengespräche vorbereitet sein wollen, oder Schulungen, die wir intern geben, um über die Entwicklungen im Bereich Online zu informieren. Die anderen Tage werden in Konzeption investiert. Weiterentwicklungen unserer Portale, Kampagnenangebote für unsere Pilotprojekte und Integration von neuen Geschäftsmodellen in die tägliche Praxis. Hierbei arbeite ich sehr eng mit dem Kollegen aus dem Bereich Business Development in UK England zusammen. Englisch ist deshalb Geschäftssprache bei Wiley.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Mit dem Aufgabenbereich Business Development gehört Veränderung in allen Facetten zu meinem alltäglichen Job. Ich beschränke mich deshalb auf ein einziges Thema, das im Augenblick viel Raum einnimmt. Content Marketing. Unsere Entwicklung im b2b-Publishing verlief von Print über Online zu Crossmedia, bei dem heute Print, Online und Social Media sinnvoll verknüpft sind und von Kunden als paid-media-Leistung eingekauft werden kann. Der nächste Entwicklungsschritt für uns wird das Angebot einer umfassenden Serviceleistung sein. Bestandteile davon sind im Verlagsgeschäft schon lange umgesetzt, z.B. mit Corporate Publishing. Im Content Marketing bespielen wir für unsere Kunden die gesamte Klaviatur von owned, paid und earned media. Wir bieten damit nicht nur die Leistung einer Printpublikation oder eines Onlineportals an, sondern den gesamten Umfang einer verlegerischen Leistung als Service. In der gegenwärtigen Transformation von Marketingumfeldern werden Unternehmen zunehmend zu Selfpublishern, weil Interaktion mit dem Kunden immer wichtiger wird. Wir sehen uns hier in Zukunft als wichtigen Partner, um diese Herausforderungen zu meistern, denn zum Publizieren in alle Kanäle gehört ein bisschen mehr als Copy und Paste und wer sollte das besser wissen als ein Verlag.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Interpretation und Sourcing von Content aus verschiedenen Bezugsquellen, um die gesammelten Informationen in einen neuen Arbeitsprozess einfließen zu lassen. Es reicht nicht, das Richtige zu finden, sondern das Rohmaterial muss auch sinnvoll weiterverarbeitet werden können und in einen neuen Arbeitsprozess eingeflochten werden.

Computerlinguistik, Datenbankverknüpfungen und neue intelligente Redaktionsprogramme werden gesucht werden und Menschen, die diese Dinge verstehen und ins Verlags-Teamwork einbringen können. Ein Programm, an dem nur ein Mensch arbeitet, hat in einem Verlag von unserer Größe wenig wert.

Wo finden wir Sie im Internet?

www.facebook.com/rieke.ho.7
www.xing.com/profile/Rieke_Hoepfner2
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Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Rieke Höpfner

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