Uwe Pilz: Die Idee für Readgeek ist mir in Nepal gekommen und sie hat mein Leben komplett verändert

Die folgenden fünf Fragen werden regelmäßig von den unterschiedlichsten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden hier im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen. (Jedoch behalte ich mir vor, nicht alle Zusendungen zu veröffentlichen.)

Uwe Pilz: Die Idee für Readgeek ist mir in Nepal gekommen und sie hat mein Leben komplett verändert

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Ich bin Gründer von readgeek.com, einem in der Entstehung befindlichen Portal für Buchbegeisterte, welches seinen Nutzern individuell passende Buchempfehlungen bietet. Für die Empfehlungen vergleichen wir tausende Geschmacksprofile miteinander und können dann sehr genau Wahrscheinlichkeiten für Buchvorlieben berechnen. Dabei steht der Geschmack des Einzelnen im Vordergrund und nicht Verkaufszahlen wie bei anderen Anbietern. Damit unterscheidet sich readgeek.com von allgemein bekannten Marktführern.

Readgeek hilft auch dabei, die eigene Bücherei zu katalogisieren und zu sortieren. So behält der Leser den Überblick über verliehene Bücher, jene im eigenen Bücherregal oder darüber, was er schon gelesen hat oder was er unbedingt noch lesen möchte. Ich würde mit der Plattform gerne erreichen, dass Menschen noch mehr Freude an Büchern haben. Vielleicht wird sogar der ein oder andere dazu angeregt, eher zum Buch zu greifen als zur Fernbedienung.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Im Moment sind wir ein noch sehr kleines Team, bestehend aus einer Mitarbeiterin fürs Marketing und mir. Ich verbringe viel Zeit mit Programmierarbeit, bin für die Gestaltung der Webseite zuständig und arbeite an der weiteren Verbesserung des Empfehlungsalgorithmus. Darüber hinaus mache ich mir Gedanken, wie Menschen nach Büchern suchen und wie man jene fürs Lesen begeistern kann, die bisher noch keine Leseratten sind.

Zur Zeit bin ich auf der Suche nach einem Webdesigner – begeisterte Mitstreiter sind also sehr willkommen.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Ich bin eigentlich Umwelttechnikingenieur und habe noch vor einem Jahr Biomassekraftwerke mitentwickelt. Die Idee für Readgeek ist mir in Nepal gekommen. Dort hatte ich während einer 14-tägigen Wanderung zwei Bücher dabei, mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte. Das hatte mich natürlich total geärgert, weil ich einerseits unnötig Gepäck mitschleppen musste und andererseits nichts zu lesen hatte. Dafür hatte ich aber genügend Zeit, darüber nachzudenken, wie ich vorher hätte wissen können, ob mir die Bücher gefallen würden. Das Ergebnis ist Readgeek.

Seit der Idee hat sich mein Leben komplett verändert. Ich habe programmieren gelernt, habe mich mit der Funktionsweise von Datenbanken beschäftigt und sitze viel vor dem Computer. Nun weiß ich dank Readgeek zwar, was ich lesen sollte, habe aber kaum noch Zeit dafür …

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Um für den Urlaub in Paris ein passendes Buch zu finden (z.B. ein Krimi in dieser Stadt zur Zeit Napoleons), sind jede Menge Daten über die Bücher notwendig. Dafür verlässliche und freie Quellen zu finden, ist mitunter nicht so einfach. So sind auch die Abbildungen der Buchumschläge älterer Ausgaben meist so durch das Urheberrecht geschützt, dass es schwer wird, diese nutzen zu können. So haben der Illustrator, der Verlag und derjenige, der den Buchumschlag eingescannt hat, Rechte an der Abbildung. Die sind in dem Falle alle einzuholen.

Wo finden wir Sie im Internet?

Das Portal findet man unter www.readgeek.com, Updates kommen über die frisch eingerichtete Seite auf Facebook unter www.facebook.com/readgeek.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Bildquelle: Uwe Pilz

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