Hendrik Balck: Ich bin seit Ende letzten Jahres Werbeleiter für die Verlage Blanvalet, Limes und Penhaligon

Hendrik Balck
Hendrik Balck

Wer sind Sie und was machen Sie mit Büchern?

Mein Name ist Hendrik Balck. Baujahr 1974 und tatsächlich mache ich erst seit Ende letzten Jahres „wasmitbuechern“. Zumindest beruflich.

In meiner Funktion als Werbeleiter für die Verlage Blanvalet, Limes und Penhaligon sorge ich dafür, dass der Spagat gelingt, „just-in-time“ die richtigen Zielgruppen mit den entsprechenden Botschaften und Inhalten zu versorgen. Eine der wichtigsten Grundlagen bildet hierbei sicher die Verlags(programm)-Vorschau. Hier werden die zu bewerbenden Bücher mit verschiedensten Marketing- und Werbeschwerpunkten versehen. Somit spielen wir die komplette Klaviatur des Marketing-Mix und dies alles unter ordentlich Zeitdruck.

Wer also der Meinung ist, die Verlagsbranche sei ein langsamer Dinosaurier, ein alterndes Mammut – der wird sich dreimal umsehen. Die Zusammenarbeit mit Verlagsleitung, Programmleitung/Lektorat, sowie den Kollegen aus Vertrieb, Presse, Produktion, Rechtsabteilung und Rechteeinkauf … zeigt schon, wie quirlig das operative Geschäft ist – und in welcher Drehscheibenfunktion der Bereich Marketing und Werbung agiert.

Sieht man sich nun die Medien an, die zur Verfügung „stehen“ – sind dies schlichtweg „alle“! Sowohl klassische Printwerbung, Außenwerbung, POS-Unterstützung, Online, Funk – Grenzen werden hier nur anhand der Budgets erreicht. Diese sind zweifellos da. Was aber natürlich logisch ist und der Kosten/Nutzen-Relation geschuldet. Schließlich ist ein Verlag auch ein Wirtschaftsunternehmen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Wie oben bereits angedeutet, gibt es so etwas wie einen „typischen“ Arbeitstag nicht. Und das ist auch gut so.

Es ist ein Mix aus „Kommunikation“ (Telefon, E-Mail, live mit Kollegen und externen Partnern), „Organisation“ (Terminierung, Steuerung, Kontrolle, Briefing von Agenturen), „Controlling“ (Überwachung und Einhaltung von Budgets) bis hin zu „Kreativität“ (Kampagnen beurteilen und/oder initiieren), „Produktion“ (Realisation von Werbemitteln, Prüfen von Trailern, Anzeigen etc.), „Weiterbildung“ (Lesen von Büchern und Branchenmedien, tweets und RSS-Feeds) und einem großen Anteil „Neugierde“ – (Messe-Teilnahmen, redaktionelle Berichte, Entwicklungen und Technologien, Socialising und Netzwerken).

Herausragend ist die Zusammenarbeit mit den (Verlags-)Menschen. Jeder ist offen und hilfsbereit – und Fragen werden jederzeit beantwortet.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren bzw. in der letzten Zeit verändert?

Nachdem ich ein „Art“-fremder bin, kann ich nur meine Wahrnehmung in Bezug auf diese neue Herausforderung beschreiben. Ich bin gelernter und studierter Werbe- und Marketeer. Komme ganz ursprünglich aus dem Mode- und PR-Bereich. War dann erst über 11 Jahre beim größten europäischen Unterhaltungselektronik-Anbieter (Media-Saturn) – am Ende international tätig und danach Mitinhaber einer Werbeagentur. Die Verlagsbranche ist für mich somit komplett neu und unglaublich aufregend. Das fängt bei den Bezeichnungen an (HC, TB, Paperback) – Fachtermini, die aber schon innerhalb kürzester Zeit ins Blut übergegangen sind. Auch habe ich viel erfahren über „Berufsprofile“ – die in einem anderen Wirtschaftskontext einfach inhaltlich anders daherkommen. Lektor z.B. ist nicht gleich Lektor. Ein Lektor in einer Werbeagentur kontrolliert so ein wenig die Texte hinsichtlich Schreibweise. Ein Lektor im Verlag ist eine ganz andere Hausnummer.

Was mir sehr positiv aufgefallen ist – die Verlage sind nicht blind. Sie haben das Thema „digital“ absolut im Blick. Ob es sich hierbei um E-Books handelt oder auch die Etablierung einer Kommunikationskultur mit den Lesern via twitter und Facebook. So bin ich z.B. sehr stolz darauf, mit Blanvalet bereits die 2.000er „Fan“-Marke geknackt zu haben.

Neben dieser „Zahlen“-hascherei sind mir aber vor allem die Dialogmöglichkeiten viel wichtiger. Wir „hören“ auf die Kunden. Wir stehen im Dialog. Wir bekommen Ideen und Impulse, die gerade auch für die Werbung wichtig sind! Wir sind somit aktiv dabei, Plattformen zu installieren und zu etablieren – um ins Gespräch zu kommen oder im Gespräch zu bleiben.

Was ist ein typisches Problem bei Ihrer Arbeit, für das Sie eine Lösung suchen?

Das wohl herausragendste Problem dürfte zweifellos sein – ein Tag hat nur 24 Stunden. Auch wenn es hier seit kurzem eine App geben soll – die aus einem Tag 25 Stunden „zaubert“ – so bleibt oft zu wenig Zeit, um mit dem Anspruch an die bestmögliche Qualität die tollsten, begeisterndsten, erfolgreichsten, messbarsten, größten etc. Erfolge zu erzielen.

Es gibt viele kleine Baustellen – und Wünsche nach Optimierung. Diese sind alle offen sichtbar und werden eben sukzessive umgesetzt.

Wo finden wir Sie im Internet?

Zuerst findet man den Verlag Blanvalet unter facebook.com/blanvalet. Penhaligon (und somit Fantasy-) Fans finden uns unter facebook.com/penhaligonverlag.

Wer aus der Verlagsbranche mit mir persönlich Kontakt aufnehmen möchte, findet mich auf Xing oder LinkedIn. Facebook bleibt bei mir „privat“.

Bildquelle: Hendrik Balck
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Diese fünf Fragen werden regelmäßig von interessanten Köpfen der Buchbranche beantwortet und die Interviews werden im Blog veröffentlicht. Dadurch entstehen Beiträge, die zum einen Aufmerksamkeit auf jene lenken, die “was mit Büchern machen”, und die zum anderen die Veränderungen und Herausforderungen in den verschiedenen Bereichen der Branche sichtbar werden lassen. Wenn Sie ebenfalls teilnehmen möchten, senden Sie Ihre Antworten und ein Bild von Ihnen bitte an Leander Wattig. Als Inspirationsquelle könnten Ihnen die bisherigen Interviews dienen.

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