Detlef Bluhm: Intermediales Projekt “Kater Paul”

Detlef Bluhm: Intermediales Projekt "Kater Paul"Beschreibung des Akteurs

Ich bin Detlef Bluhm, Autor verschiedener und in insgesamt 5 Sprachen übersetzter Bücher zur Kulturgeschichte der Katze … und habe 12 Jahre mit Kater Paul zusammengelebt. Ich sage »zusammengelebt«, weil Kater Paul leider am 18. März 2011 gestorben ist.

Beschreibung der Marketing-Maßnahme

Das intermediale Projekt »Kater Paul« war anfangs alles andere als eine Marketing-Maßnahme. Ich habe am 2. Februar 2010 lediglich auf die in Facebook gestellte Frage, ob jemand für sein Haustier schon einen fb-Account eingerichtet hat, reagiert. Es hat mich gereizt, auf Facebook den Versuch zu unternehmen, meinem Kater Paul eine eigene, unverwechselbare Stimme zu geben, seine höchst individuellen Persönlichkeit dort zu Wort kommen zu lassen.

Als Kater Paul nach vier Tagen schon über 100 Freunde gewinnen konnte, entstand die Idee, auch einen »Kater-Paul-Blog« ins Netz zu stellen. Dieser Blog wurde am 18. April 2010 online gestellt. Während Kater Paul auf Facebook sehr persönlich agiert hat, habe ich auf seinem Blog viele Wortbeiträge, Videos, Fotografien und Cartoons zur Kulturgeschichte der Katze gepostet … aber immer aus dem Blickwinkel von Kater Paul, der im Lauf der Zeit zu meinem alter ego geworden ist.

Detlef Bluhm: Intermediales Projekt "Kater Paul"Beide online-Auftritte (und alle weiteren Aktivitäten) von Kater Paul wären ohne den wirkliche Kater nicht denkbar und realisierbar gewesen. Aus all diesen Aktivitäten entstand schließlich die Idee, ein Buch zu realisieren, das im März 2011 erschienen ist: »Kater Paul – Das Facebook-Tagebuch«.

Warum war die Maßnahme aus Ihrer Sicht erfolgreich?

Ich denke, dass der Erfolg von Kater Paul vor allem meinem Bemühen zu verdanken ist, mich in den wirklichen Kater Paul hineinzudenken und hineinzufühlen und ich damit den vielen Freunden und Followers und Blog-Besuchern und Lesern des Buches einen authentischen Gesprächspartner angeboten habe, mit dem sie sich identifizieren konnten, den sie als eine eigene felide Persönlichkeit wahrgenommen haben, der mit ihnen spontan, witzig und nachdenklich in einen Dialog tritt.

Ich habe Kater Pauls Geburtstag (der nicht bekannt ist) auf den meinen gelegt. Und ich war nicht besonders überrascht, dass Kater Paul am 15. Januar 2011 über 350 Geburtstagsgrüße auf Facebook erhielt, während ich mich auf meinem eigenen Account mit »lediglich« gut 100 zufrieden geben musste: Kater Paul war (und ist) im Netz wesentlich beliebter als ich.

Können Sie Zahlen nennen?

Ich habe über einen Zeitraum von 14 Monaten durchschnittlich pro Tag gut zwei Stunden »investiert« – für facebook, Blog und für das Erstellen des Buches. Es gibt einige meßbare Ergebnisse: derzeit 3.400 Freunde auf Facebook, über 35.000 Page-Impressions auf dem Blog.

Das erstaunlichste aber ist, dass die Zahl der Freundesanfragen und Blog-Besuche seit dem Tod von Kater Paul am 18. März 2011 kaum nachgelassen hat. Obwohl ich auf seinem Facebook-Account seit seinem Tod nicht mehr poste und in den letzten sechs Wochen nur wenige Artikel auf dem Blog eingestellt habe, lassen die Reaktionszahlen kaum nach.

Die Internet-Präsenz von Kater Paul hat sich offensichtlich von meinen Aktivitäten emanzipiert und ein unerwartetes Eigenleben entwickelt.

Ausblick: Wie ging’s/geht’s weiter?

Ich habe, ehrlich gesagt, keine wirkliche Ahnung, Kater Paul ist tot, und ich kann und will auf Facebook nicht mehr aktiv für ihn sprechen. Bei seinem Blog verhält es sich aus meiner Sicht anders. Da werde ich weiterhin Artikel einstellen.

Kater Paul lebt im Netz offensichtlich weiter. Auch ohne mein zutun. Und das ist schön.

Kontakt:

Detlef Bluhm

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